Spalinger S 18 III, HB-510

Die Spalinger S18 (Erstflug 1936) war Jakob Spalinger erfolgreichstes Segelflugzeug. Man kann von rund sechzig gebauten Exemplaren ausgehen. Die HB-510 (Erstflug 1959) ist aus den Flügeln der HB-303 (1939) und einem neu erstellten Rumpf entstanden.

Das 1935/36 von Jakob Spalinger konstruierte Leistungssegelflugzeug Spalinger S 18 war während rund drei Jahrzehnten praktisch auf jedem Schweizer Segelflugplatz anzutreffen. Die S 18 sieht mit ihren Knickflügeln und den leicht nach oben gezogenen Randbogen einem Vogel nicht unähnlich. Der Erfolg der S 18 beruhte vor allem auf der einfachen Bauweise und dem relativ harmlosen Flugverhalten. Verschiedene Schreinerbetriebe und Amateure bauten zusammen rund 55 Exemplare. Mit einer Spalinger S 18 flog Erich Nessler im Juni 1942 einen Weltrekord im Dauerflug von 38 Stunden und 21 Minuten.

Bei der Spalinger S 18III HB-510 handelt es sich um ein ‘Patchwork’-Flugzeug. Die Flügel und das Höhenleitwerk stammen von der Spalinger S 18 II HB-303, welche 1939 von der Schreinerei Lemp in Wynau für die Segelfluggruppe Genf gebaut wurde. 1943 ging das Segelflugzeug zu Bruch; trotz völlig zerstörtem Rumpf blieb der Pilot unverletzt.

W. Schenkel, Basel, integrierte später die noch brauchbaren Teile der HB-303 in seine bereits 1942 begonnene Spalinger S 18 III. Doch der Baufortschritt stockte und das Werk drohte unvollendet zu bleiben, was leider das Schicksal so vieler Amateurbauten war und ist.

1954 übernahm die Segelfluggruppe Zwingen den Bau und führte ihn zu Ende. Am 3. Mai 1959 konnte die Spalinger S 18 III HB-510 auf dem Flugplatz Dittingen eingeflogen werden. Bis Ende August 1965 wurde das bereits veraltete Segelflugzeug im Clubbetrieb der Segelfluggruppe Zwingen eingesetzt. Ab 1966 war die HB-510 stillgelegt.

1971 wurde das nicht mehr flugtüchtige, alte Segelflugzeug der frisch gegründeten alpinen Segelfluggruppe Zweisimmen geschenkt. Peter Egger, St. Ursen, entdeckte die HB-510 in Zweisimmen und machte sie soweit flugtüchtig, dass er 1977 am 5. Internationalen VGC-Oldtimer-Rally in Münster-Telgte, Deutschland, teilnehmen konnte. Unter anderem verstärkte er den Rumpf, baute die Schwerpunktklinke aus und montierte Zwillingsräder an die Kufe. Die HB-510 blieb aber im Besitz einer Haltergemeinschaft in Zweisimmen.

1980 führte Rudolf Sägesser, Thörigen, eine umfassende Grundüberholung durch. 1985 übernahmen Rudolf Barth und Daniel Steffen die HB-510 und verfrachteten sie in einen neuen, geschossenen Anhänger. In den 80er- und 90er-Jahren flog die HB-510 an vielen nationalen und internationalen Segelflug-Oldtimer-Treffen.

2003 verhinderten namhafte Kreise aus der Schweizer Oldtimer-Szene, dass die S 18III HB-510 in die USA verkauft wurde. Das seit 2004 stillgelegte Segelflugzeug blieb in den Händen von Daniel Steffen, welcher es 2011 der neue errichteten Stiftung Segel-Flug-Geschichte schenkte. Die S 18III HB-510 befindet sich in einem guten Zustand und soll eines Tages wieder abheben. Die Gesamtflugzeit beträgt 501 Stunden bei 429 Starts.

Per 1. Januar 2019 sind noch drei Segelflugzeuge von Typ Spalinger S 18 im Schweizer Luftfahrzeugregister eingetragen.

 

Text: Daniel Steffen

Schreiben Sie einen Kommentar

DE